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Heuschnupfen: Warum jetzt der ideale Zeitpunkt für eine Behandlung ist

Im Frühling haben Pollenallergien Hochsaison. Wer seinen Heuschnupfen behandeln will, ohne auf Medikamente zurückzugreifen, findet in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine gute Alternative. Frau Prof. GU von der China-MedCare Praxis in Langnau erklärt, warum es zu Allergien kommt, welchen Einfluss die Ernährung hat und wieso gewisse Blüten sogar helfen können.

Frau GU, in der westlichen Schulmedizin geht man davon aus, dass Allergien eine Überreaktion des Immunsystems sind. Wie erklärt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) allergische Reaktionen?

Wir sind der Überzeugung, dass hinter allen Krankheiten ein geschwächtes Qi, also eine schwache Körperenergie steht. Hinzu kommen äussere Faktoren, die eine Allergie begünstigen: Wind, Hitze und Feuchtigkeit. Wenn diese auf ein geschwächtes Qi treffen, kann es zu allergischen Reaktionen kommen. In der Lehre der TCM sind also weniger die Pollen einzelner Pflanzen Ursache einer Allergie, sondern vielmehr das Zusammenspiel von äusseren Faktoren und einem schwachen Qi. 

Auf welche Schwächen weist eine Allergie hin? 

In der Chinesischen Medizin betrachten wir ein Organ nie für sich alleine, sondern es steht für ein ganzes System. Wir stellen also auch bei Heuschnupfen eine Ganzkörperdiagnose. Anhand der Symptome können wir sehen, welches System betroffen ist. Viele der klassischen Heuschnupfen-Symptome deuten auf eine Schwäche des Lungen-Systems hin: Niesen und juckende Haut sind typisch dafür. Manche Menschen haben auch gereizte Augen – die Augen wiederum gehören zum Energie-System der Leber. Bei anderen zeigt sich der Heuschnupfen eher durch eine stärkere Sekretbildung im Hals oder in der Nase. Diese Symptome weisen auf das System der Milz hin. 

In der chinesischen Medizin gibt es weitere Techniken wie Kräuter- und Ernährungstherapie, die zusammen mit der Akupunktur und manuellen Faszienarbeit eingesetzt werden können, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Es ist wichtig, dass vor der Behandlung eine umfassende Diagnose gestellt und das individuelle Bedürfnis des Patienten berücksichtigt wird, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. 

Was kann die TCM tun, um bei Allergien zu helfen?

Mit Akupunktur können wir Allergien gut behandeln. In der Chinesischen Medizin werden seit über 2000 Jahren mehr als 10'000 Kräuter eingesetzt. Ca. 200 davon sind auch in der Schweiz zugelassen. Die Kräutermischungen werden jeweils individuell an die Diagnose und den Zustand eines Patienten angepasst. Die Kräuter können dabei helfen sowohl die Ursachen als auch die Symptome zu bekämpfen: Einige Kräuter helfen gegen Schnupfen oder gegen geschwollene Augen. Andere setzen bei den äusseren Faktoren Hitze, Feuchtigkeit und Wind an oder sie bewirken, dass die Energiesysteme der Lunge, der Milz oder der Leber wieder fliessen können. Wichtig ist, dass man die Kräuter über einen längeren Zeitraum einnimmt. Der Körper braucht Zeit, um reagieren zu können.

Wenn ich weiss, dass ich im Frühling immer wieder an Heuschnupfen leide – wann sollte ich mit der Therapie beginnen?

Im Idealfall schon vorher. Wenn man weiss, dass man auf gewisse Pollen allergisch reagiert und auch ungefähr weiss, wann sie blühen, kann man schon vorher mit der Behandlung beginnen. Ich empfehle, mindestens zwei Wochen vorher damit anzufangen. 

«Mit der Wahl der richtigen Lebensmittel kann man eine Therapie gut unterstützen.»

Prof. Hongwei GU
Die Ernährung gilt in der TCM ebenfalls als wichtiges Element. Gibt es Ernährungs-Tipps für Allergie-Geplagte? 

Die Ernährung ist ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge. In der Lehre der TCM wird jedem Lebensmittel eine bestimmte Wirkung zugeordnet. Lebensmittel können wärmend oder kühlend auf den Körper wirken. Wenn wir Patientinnen oder Patienten behandeln, sehen wir jeweils auch, welche Ernährung für sie am besten geeignet ist. Wir können dann aufgrund der Diagnose individuelle Empfehlungen abgeben. Mit der Wahl der richtigen Lebensmittel kann man eine Therapie gut unterstützen. Auch das Gegenteil trifft zu: Wenn man sich falsch ernährt, kann die Allergie dadurch auch schlimmer werden. 

Neutrale Lebensmittel:
01_neutrale-lebensmittel
Kühlende, erfrischende Lebensmittel:
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Wärmende Lebensmittel:
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Es gibt allerdings nicht die eine Ernährungsform, die für alle passend ist. Ernährung ist etwas Individuelles und hängt vom jeweiligen Körperzustand ab. Was man jedoch sagen kann: In der akuten Allergie-Phase sollte man zu scharfe Speisen meiden. Auch sehr süsse oder fette Speisen sind nicht empfehlenswert.

Bei Allergien können ausserdem Blüten-Tees eine heilende Wirkung haben. Beispielsweise Kamillentee, die Blüten des Geissblatts oder Tee aus den Knospen der Magnolie können besonders für die Nase wohltuende sein. Wenn man rechtzeitig damit beginnt und die Blüten-Tees regelmässig trinkt, kann man die Allergie dadurch ebenfalls abschwächen.

Kann ich mit Hilfe von TCM meine Polllenallergie komplett zum Verschwinden bringen? 

Das ist möglich. Allerdings reagiert jede Person anders. Es gibt Menschen mit starken Allergien, die jeden Frühling zur Therapie kommen. Nach ein paar Jahren sind die Beschwerden so weit zurückgegangen, dass sie keine Behandlung mehr brauchen. Es kann natürlich sein, dass sie nach einigen Jahren wiederkommen, weil die Beschwerden wieder stärker geworden sind. Der Körperzustand kann sich immer wieder ändern, so dass man die Behandlung von Zeit zu Zeit wiederholen muss. In der TCM braucht es Geduld, weil wir ja den gesamten Körperzustand verändern wollen. Wir wollen das Qi stärken und das geht oft nicht über Nacht.

Lässt sich das auch auf andere Allergien anwenden?

Ja, das unterscheidet sich grundsätzlich nicht. Es kommen unzählige Stoffe in Fragen, die eine Allergie auslösen. Die meisten Menschen reagieren nicht nur auf einen Stoff allergisch, sondern gleich auf mehrere. Das macht es schwierig, die Auslöser einer Allergie zu meiden. Sie können bei einer Pollenallergie nicht einfach die Natur meiden. Was ich damit sagen will: Das eigentliche Problem liegt beim Körperzustand und nicht beim allergenen Stoff. Deswegen ähneln sich auch die Behandlungen von Allergien. Für uns steht hinter jedem gesundheitlichen Problem ein geschwächtes Qi. Ist das Qi stark, werden wir nicht krank.

Nicht vergessen darf man die Wirkung von Emotionen: Wer entspannt ist, sich nicht zu sehr aufregt, kann damit positiv auf seine Gesundheit einwirken. Die Emotionen hängen mit unseren Organsystemen zusammen und können diese beeinflussen. Entsprechend sollte man emotionale Belastungen vermeiden. Auch guter Schlaf spielt eine Rolle: Wer regelmässig und ausreichend schläft, tut etwas Gutes für seine Energie. Wer unregelmässig schläft oder zu wenig, schwächt sie hingegen.

Ebenfalls gut zur Selbsthilfe geeignet ist die Akupressur: Indem man spezielle Punkte selbst massiert, kann man die Beschwerden lindern. Es gibt spezifische Punkte, die sich dazu eignen, etwa bei Beschwerden der Nase oder der Augen. Diese Punkte kann man zur Vorsorge regelmässig selbst massieren.

 
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Zur Gesprächspartnerin

Prof. Hongwei GU ist eine langjährige TCM-Therapeutin mit über 25 Jahren Erfahrung als praktizierende Ärztin, Chefärztin und Professorin in traditioneller Chinesischer Medizin. Sie verfügt über einen Masterabschluss und hat eine achtjährige Universitätsausbildung zur Ärztin für Traditionelle Chinesische Medizin in China absolviert. Neben ihrem hohen Spezialisierungsgrad und ihrem grossen Fachwissen zeichnet sich Hongwei GU auch über viel Einfühlungsvermögen und ein gutes Gespür für ihre Patientinnen aus.

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